Die Arbeit an den Filmen stand, im Sinne des von Siegfried Zielinski hier initiierten audiovisuellen Labors, im Spannungsfeld zwischen ästhetischen und konzeptionellen Praxen.
EINHUNDERT.
2 kurze Filme zur Archäologie der Audiovision
Im Sinne von Michel Foucaults
Archäologiebegriff ging es um die integrative Verwendung des sich im letzten
Jahrhunderts angehäuften Wissens, Materials und den technischen Realisierungen
im audiovisuellen Diskurs. Die traditionelle Handhabung der unterschiedlichen
Zeichen und Ausdrucksformen im Zuge der umfassenden Elektronisierung sollte
durch gezielte Integration der semiologisch getrennten Ebenen von ikonisch,
indexikalisch und symbolisch im Blick auf ihre dadurch anachronistischen Tendenzen
durchschaut, avanciert interpretiert und umgesetzt werden.
Das Spiel mit den
Differenzen zwischen Illusion und Realität, zwischen Schein und Sein, sollte
sich in den Projekten in Reibung zwischen archaischem (Objekt-)Material und
fortgeschrittenen Technologien und in der Lokalisierung der ineinandergleitenden
Signifikanten der elektronischen Kommunikation im Bezug zu ihren immateriellen
Qualitäten entspannen:
Als konstitutiv-konstruktive
Klammer, die Verschiebung des Sichtbaren der Technik vom Äußeren
hin zum Immateriellen der Taktstruktur des Elektronischen, in Verbindung zu
ihren Artefakten und den damit systemimmanent gewordenen Änderungen ihrer
sozio-kulturellen Funktionen.
Fünfundzwanzig
Filmemacherinnen und Filmemacher waren ein Jahr lang damit beschäftigt,
aus einhundert Jahren Filmgeschichte einhundert Minuten Audiovision zu machen.
Selbständige Bausteine sind in der Konstruktion des Gesamtprojekts die
organisatorische Klammer für die entstandenen audiovisuellen Produkte,
die auch wegen ihrer heterogenen Struktur selbständige Konstruktionen bleiben.
Die Spannung zwischen den individuellen Teilen entsteht aus der gemeinsamen
Entwicklung eines Fluchtpunkts. Im Zentrum stehen die Verhältnisse von
Technik zu Imagination und von individueller ästhetischer Praxis zur Suche
nach der eigenen filmischen Identität. EINHUNDERT entsteht an den Schnittpunkten
dieser Verhältnisse, markiert durch die einzelnen Arbeiten in ihrem eigenen
Ausdruck imaginisierte Einheiten von Sehendem und Gesehenem, Erinnerungen an
Zeiten, Codes und deren Takt, Artefakte der Illusion zwischen Optischem, Mechanischem
und Elektronischem, audiovisuelle Urartefakte und alchemistische Praxis, Reales
und Inszenatorisches, Spiegel und Fenster, Television und Bewegung, Körper
und Indifferentes, Collagen, Vorspann, Scharniere und Abspann. 20 Mal bilder
und Töne, auf Schienen beschleunigt, zu je fünf Minuten. EINHUNDERT.
Michael Mikina, Christian Datz
Ca. 100 Minuten,
(+ Vor- und Abspann und Scharniere),
Betacam SP, Farbe und schwarz-weiß.
1 Touch The Inside
Christian Datz, Michael Mikina, Eric Pratter
2 Lumies
Wolfgang Ball
3 Ein Platonisches Ereignis Für
4 Elemente
Ein Video aus der Höhle
Ulrike Frank, Susi Guggenberger
4 Laterna Magica - Ghost In The Machine
Petra Liedl
5 Analog Horses and Pigs
Kurt Seywald
6 Televisionen
Cala Beinsteiner
7 Panorama
Gabi Freischlager, Michael Liebich
8 Das Herz Der Laufenden bilder
Christian Datz, Michael Mikina, Eric Pratter
9 Gespräch mit dem Publikum.
Eine Rauminstallation
Sylvia Egger, Kathrin Röggla
10 Auflicht & Durchlicht -
Spiegel & Fenster
Hans Jürgen Gökler, Carl Plötzeneder
11 Die beschleunigte(n) Zeit(en)
24 - Erinnerung an die Frühe Chrono-, Serien- und Reihenphotographie
Petra Kofler , Wolfgang Schramml
12 Fernsehen ist Fernsehen -
und Fernfahren
Sylvia Egger, Kathrin Röggla
13 Feindhören
Kurt Seywald
14 Da Neben
1 Collage von Alois Pluschkowitz, Siegfried Zielinski
15 Die Camera obscura
und der zentralperspektivische Blick
Michael Hartl, Marc Holzmann
16 >Moon is the oldest TV<
Gabi Freischlager, Michael Liebich
17
Brunhild Lerchster, Peter Stadler, Thomas Strobl
18 Bei Flusser.
Vorworte & Nachbilder
Petra Liedl
19 Ein Vorspann
Michael Hartl, Marc Holzmann, Petra Liedl
20 17 Scharniere und 1 Abspann
Michael Hartl, Marc Holzmann, Petra Liedl