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Küchengespräche mit Rebellinnen

 

Küchengespräche mit Rebellinnen

Karin Berger, Elisabeth Holzinger, Lotte Podgornik, Nadja Trallori
Österreich 1984 , 80 min

 
Bis 1985 (dem 40 Jahr Jubiläum des Kriegsendes) wurde der Anteil der Frauen am antifaschistischen Widerstand - wie alle Leistungen von Frauen - weitgehend ignoriert. Gerade damals aber haben Frauen mit ihrer Rebellion den Rahmen weiblichen Handelns gesprengt. "Ihre Erfahrungen sind für uns unverzichtbar. Mit dieser Motivation begannen wir, Frauen über ihre Rolle im antifaschistischen Widerstand zu fragen. Wir waren beeindruckt von den Erlebnissen der Frauen, von ihrem Mut, ihrer Phantasie, von der Selbstverständlichkeit ihres Handelns, auch davon, wie anschaulich und lebendig sie erzählten." Projektgruppe
 
Die Konzeption des Videofilms ist von einer Choreographie getragen, die sich aus den Geschichten der Frauen ergibt: Die ersten beiden Frauen berichten über ihren Widerstand in der "Freiheit", die beiden letzten über ihren Widerstand im Gefängnis. Ihre Erzählungen gehen ineinander über. Es ist ihre kollektive Biographie, die sie erzählen, und ihre individuelle zugleich. Das Schicksal der einen hätte auch das der anderen sein können.
"Küchengespräche mit Rebellinnen" ist einer der seltenen Dokumentarfilme, in denen Menschen die Zeit gegeben wird, allein durch ihre Persönlichkeit einen Film zu tragen. Keine überflüssige Bebilderung, keine Erklärungen stören den Fluß der Erzählungen. Als einziges zusätzliches Element werden Photos von den Frauen selbst verwendet (aus Kindheit und Jugend, mit Freunden und Geschwistern, mit Ehemann oder Kind). Die Gesichter der Frauen von damals und ihre Erzählungen lassen allmählich erfahren, wie ihre Gesichter von heute geworden sind.
"In den Interviews erzählen Frauen von ihrem Widerstand, konfrontieren uns mit dem Rollenklischee der angeblichen Männlichkeit derartigen Handelns, brechen die Hohlheit der Verantwortung auf, man hätte als einzelner ja nichts machen können, und öffnen einen neuen Zugang zu einem durch allzu viele Mythen und Klischees verstellten wichtigen Problem unserer nationalen Identität. Sie schildern das Einbrechen eines unmenschlichen Systems in ihren Alltag und lassen uns teilhaben an den weltanschaulichen oder politischen Wurzeln ihres Handelns, die aber im Grunde nur aus einem Motiv stammten: vor sich selbst bestehen zu können." Gerhard Jagschitz